Das letzte Match in diesem Jahr. Vielleicht der Grund, weshalb diesmal bei uns (zu) viele ihr Interesse zu spielen bekundet hatten. Also traten wir mit stark veränderter Aufstellung an. Rotation lautete das Zauberwort. Würden wir unseren Erfolgslauf fortsetzen? Und das unter verschärften äußeren Bedingungen – der Winter war ins Land gezogen.
1. Frage: Schaffen es alle unsere Spieler rechtzeitig zum Spiellokal? Check! Punkt 15 Uhr alle da (mit leichter Anpassung am Spieltag: Martin springt für den in Wien gebliebenen Gerald Herndl ein). 2. Frage: Schaffen es unsere Gegner aus dem hohen Norden ebenso? Und wie. Sie warten schon seit 14:15 Uhr. Einem winterlich heißen Fight kann also nichts entgegenstehen. Und so kommt es auch – mit dem deutlich besseren Ende für uns.
Brett 1: Klaus Theuretzbacher – Robert Ganglberger 1:0
Jährlich grüßt das Murmeltier. Schon wieder wir zwei gegeneinander. Bis jetzt war alles remis ausgegangen. Wir zaubern die exakt gleiche Eröffnung wie auf Brett 4, dann folgen einige – für vorlaute Analysten unverständliche – „feine“ Züge. Ein unnötiges Manöver hier, ein Tempoverlust da, wir lassen uns beide nicht lumpen. Im Mittelspiel kommt mir Robert kräftig entgegen und schwächt seine Stellung mehrfach. Ich suche nach dem gewinnbringenden Plan, finde ihn, schreibe den Gewinnzug sogar aufs Partieformular – und spiele dann doch einen anderen. Weiter geht das Gemurkse. Am Ende bin ich sehr froh, dass Robert in meine etwas plump aufgestellte Falle tappt. Yes.
Brett 2: Mario Hofstadler – Johann Weilguni 1:0
Sehr interessanter Verlauf. Mario, jugendlich ungestüm, bringt ein zweifelhaftes Bauernopfer. Hans hält mit all seiner Erfahrung und Gelassenheit souverän dagegen und spielt sich Gegenchancen und wohl auch Vorteil heraus. Den er dann allerdings durch ungenaues Spiel wieder aus der Hand gibt. Im komplizierten Endspiel kommt es noch dicker. Mario schafft es, seine Freibauern in der Mitte entscheidend zu forcieren und so den Ehrenpunkt für Sternstein sicherzustellen.
Brett 3: Horst Müller – Günter Mitterhuemer 1:0
Darf man Präsidenten ärgern? Ja, am Schachbrett sehr wohl. Denkt sich zumindest Horst und setzt Günter von Beginn an kräftig unter Druck. Es entwickelt sich ein gehaltvolles Spiel, stets mit Chancen für beide. Was setzt sich durch, Läuferpaar (Horst) oder Springerpaar (Günter)? Auch nach intensiver Analyse schwer zu sagen. Jedenfalls landen die beiden in einem Damenendspiel mit eigenartig verteilten Bauern und einem davon mehr für Weiß. Horst ist auf voller Höhe und führt die weiße Stellung mit Könnerhand zum Sieg.
Brett 4: Andreas Tauber – Martin Koch ½:½
Anders als auf Brett 1 werden hier die Damen früh getauscht, ein gehaltvolles Mittelspiel entsteht, in dem sich Martin nach und nach in die Passivität drängen lässt. Er landet in einem eher aussichtslosen Endspiel mit Türmen, ungleichfarbigen Läufern und einem Minusbauer, kann dann aber nach zwei Fehlern von Andi die Türme tauschen und zum Remis abwickeln. Puh, knapp.
Brett 5: Michael Aigner –Rene Schwarz 1:0
Wie üblich, wenn Michi am Werk ist, kommt eine kreativ interpretierte Eröffnung aufs Brett. Schwarz, also Rene Schwarz, weicht von der Symmetrie ab und erzielt damit schwupsdiwups großen Vorteil. Michi hält dagegen, verteidigt sich geschickt und verbessert Zug um Zug seine Position. Als sich wieder alles ausgeglichen hat, greift Rene daneben und Michi zu. Juhu.
Brett 6: Felix Schwarz – Natalia Stiefelbauer 0:1
Hier werden die weißen Steine von Schwarz geführt, Felix Schwarz, um genau zu sein. Das Bad Leonfeldner Nachwuchstalent trifft auf eine wieder einmal in überzeugender Weise agierende Natalia. Gekonnt zaubert sie Benoni-Motive aufs Brett und schafft es, alle schwarzen Trümpfe (Druck am Damenflügel, mobile Bauern und Königsangriff-Motive noch dazu) nach und nach auszuspielen und so einen sichereren Sieg mit Schwarz gegen Weiß, also Schwarz, zu erringen.
Man merkt schon: Schach kann manchmal verwirrend sein. Vor allem, wenn Spieler Weiß oder Schwarz heißen, Bauer oder König, Gary oder Harry und so weiter.
Genug geblödelt.
Auf zum Fazit der Runde...
Alte Weisheit beim Halma und anderen Sportarten: Wanns lauft, dann laufts. Und: Dare to change your winning team – ein etwas vorlauter Gruß in die Premier League. Wir Valentiner Figurenbeweger haben jedenfalls die Tabellenführung gesichert und können uns damit über den Herbstmeistertitel freuen. Auch wenn er nur auf dem Papier nett ist; die Führung bleibt zumindest bis Jänner fest in unseren Händen.
Eine kleine Zwischenbilanz: Es scheint so, als wären 4,5 erzielte Punkte unser heuriges Standardergebnis, jedenfalls exakt unser Punkteschnitt pro Match. Das kann sich absolut sehen lassen. Und 2024 darf es genau so weitergehen! Nebenbei wollen wir ja auch unsere erste Mannschaft durch sanften Druck von unten zum Landesligatitel pushen…