Die 5. Runde führte uns in die Grieskirchner Manglburg zum Duell der zweiten Mannschaften. War bloß die Frage: Wer nimmt wen in die Mangel? Fünfmal lautete die Antwort ganz klar „Weiß“, nur einmal war Black Beauty zu erleben. Dass neben dem fünften auch das zweite Brett von Schwarz gewonnen wurde, muss als weißer Betriebsunfall gezählt werden.
Brett 1: Dietmar Hiermann - Klaus Theuretzbacher 1:0
Eine eigenartige Partie. Zumindest aus meiner Sicht. Zuerst ist nicht viel los, irgendwie bahnt sich aber trotzdem Unheil an. Über kurz oder lang wird mein König wohl in Bedrängnis kommen. Also suche ich verzweifelt nach Gegenspiel am Damenflügel, rücke mit b- und c-Bauer vor, nur um diese dann einen nach dem andern von Didi kassieren zu lassen. Der greift zu und erstickt jegliche Chancen meinerseits im Keim. Staubtrocken von ihm gespielt. Respekt.
Brett 2: Joachim Dornauer - Florian Charaus 0:1
Unser Captain Joachim spielt bärenstark, baut in einer positionell wie taktisch herausfordernden Position massiv Druck auf. Zug um Zug verstärkt er seine Stellung, der Sieg ist zum Greifen nahe. Doch dann eine Unachtsamkeit, ein Überseher, der den mühsam entwickelten Vorteil plötzlich zum Einstürzen bringt. Florian lässt sich nicht zweimal bitten. Der geschockte Joachim findet keine Ausrede mehr (es hätte sie tatsächlich noch gegeben, zumindest die Chance auf lästigen Widerstand) und die Partie ein rasches Ende. Bezeichnend Florians Reaktion auf Joachims Aufgabe: „Sorry!“
Brett 3: Hermann Obermayr - Peter Kranzl ½:½
Hermann gilt als guter und gefürchteter Theoretiker – zurecht! Peter gerät in der Eröffnung stark unter Druck. Trotz gefinkelter Erwiderungen kann er diesen nicht ohne Weiteres abschütteln. Ein gehaltvolles Mittelspiel, das sich aufs Äußerste zuspitzen könnte – vorausgesetzt, es säßen zwei mutige Spieler einander gegenüber ;-) So bleibt es bei der Möglichkeit und man findet rechtzeitig die Abzweigung in den Remishafen. Beide happy. Wie heißt es so schön? Wir können Freunde bleiben!
Brett 4: Johann Weilguni - Maximilian Petric 1:0
Hans beweist wieder einmal seine Qualitäten als Positionsspieler und Masseur sowie seine großartige Ausdauer darin. Maximilian kommt in den „Vollgenuss“. Obwohl seine Stellung gar nicht so schlecht aussieht, wird er mal hier, mal da aufs Kräftigste durchgeknetet. Aus Hansens Sicht zuerst links (am Damenflügel), dann ganz rechts, dann im Zentrum – wie es sich für eine ausgewogene Ganzkörpermassage halt gehört. Die entscheidenden Akzente setzt er letztlich am Königsflügel und stellt mit der längsten Partie des Tages den Mannschaftssieg sicher. Ende der Massage.
Brett 5: Franz Hawelka - Martin Koch 0:1
Schon wieder eine scharfe und diesmal auch erfolgreiche Partie von Martin. Völlig berechtigt opfert er im beginnenden Mittelspiel vorübergehend einen ganzen Turm. Nur um den gegnerischen Monarchen auf ewig in der Mitte des Brettes zu halten und ihn ebendort mit etlichen genialen besten Zügen zur Strecke zu bringen. Der Weiße wäre besser nicht so gierig gewesen und hätte lieber seinen König rechtzeitig in Sicherheit gebracht. So wird es ein Black-Beauty-Gustostückerl – nur etwas getrübt dadurch, dass Franz viel zu lange weiterspielt. Knapp vor dem Matt dann doch das logische Ende eines großartigen, wenn auch absolut einseitigen Matches. Beeindruckend.
Brett 6: Thomas Kim - Alois Schwabeneder 1:0
Am Vortag hat Thomas noch eine schmerzhafte Niederlage in der Kreisliga erlitten. Von Anfang an lässt er keinen Zweifel daran, dass er dies vergessen machen will. Lois, ein überaus routinierter und immer gefährlicher Haudegen, wehrt sich mit allen Mitteln und kann der weißen Umklammerung beinahe entkommen. Vielleicht verfolgt Thomas im Mittelspiel auch nicht den allerbesten Plan. Egal. Die Fehler von Lois nützt er gnadenlos aus, gewinnt mit einem feinen Trick die schwarze Dame und kurz darauf die Partie. Gratulation!
Fazit
Hinten also so was von hui und vorne leider etwas pfui. Aber pfui muss auch manchmal sein, gehört dazu. Nach der Bundesliga-Überraschung gelingt uns ein zweiter Sieg gegen Grieskirchen. Der solide Platz im Mittelfeld der Tabelle wird damit weiter gefestigt.
Ich wiederhole mich gerne – über unsere Zukunft braucht man sich nicht zu sorgen. Zum einen drängen so viele spielstarke Junge nach vorne, zum anderen performen auch die älteren Semester verlässlich.
Und wie es sich für das Spiel am „Tag des Herrn“ (für uns Agnostiker, Atheisten, Heiden und andere Ungläubige zur Erklärung: damit ist der Sonntag gemeint!) geziemt: Der Anzug hat schon seinen Vorteil. Vor allem, wenn man damit den Nachziehenden unter Druck setzen kann.
Ergebnisse
Bericht: Klaus Theuretzbacher
Fotos: Peter Kranzl